Das Heimspiel gegen Bremen stand für Block1898 ganz unter dem Zeichen des Abschieds aus dem F-Block. Da in der Länderspielpause die neue Hintertortribüne in der Südkurve aufgebaut wird auf die der Stimmungskern ab dem nächsten Heimspiel wechseln wird, konnte man gegen Bremen noch ein letztes Mal den gewohnten Gang in die langjährige Heimat antreten. Morgens traf sich die aktive Fanszene zunächst an der Krone um das erste Bier des Tages mit den angereisten Gästen zu trinken und zog von dort dann zu Fuß hoch ans Bölle. Dort waren schon einige fleißige Choreo-Arbeiter emsig am werkeln, da auch optisch heute nochmal alles aus dem alten Standort herausgeholt werden sollte. Dabei gab es in den Vortagen etliche hektische Arbeitseinsätze, da wie immer nicht alles ganz reibungslos lief und an einigen Stellen improvisiert werden musste.
Zu Beginn des Spiels klappte aber erstmal alles reibungslos. Am Dach wurde eine Spielszene nachgestellt in der drei Lilien-Spieler einen ballführenden schwarz-weißen Kicker attackierten. Auf dem grünen Rasen war eine Auszug aus dem Decubitus-Klassiker „Allez les bleus!“ zu lesen: „Doch wir kämpfen immer weiter!“. Mit einem Countdown wurden dann noch blau-weiße Schnipsel in die Luft befördert, sodass man mit dem Gesamtbild größtenteils recht zufrieden war. Diese Choreo galt nochmal der sportlichen Situation vor dem wichtigen Kick gegen einen Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt. Und sie schien auch bei den Spielern direkt zu wirken. Denn es folgten die stärksten 45 Minuten der bisherigen Spielzeit, in der die Lilien hinten nicht viel zuließen und nach vorne immer wieder gefährliche Angriffe initiierten. Diese führten dann in der 19. Minute zu einem Elfmeter-Pfiff. Antonio Colak trat an und markierte mit seinem ersten Saisontor die Führung für den SVD. Auch anschließend gaben die boys in blue nicht nach und hätten wohl auch noch ein Tor mehr mit in die Halbzeitpause nehmen können.
Im Block1898 gab es gerade in der ersten Hälfte lang getragene Lieder mit dem ein oder anderen Ausreißer nach oben auf der Lautstärke-Skala. Gerade nach der Führung legte man noch mal ein bisschen was drauf. Ansonsten konnte die Stimmung aber nicht ganz mit dem Derby oder dem Flutlichtspiel gegen Hoffenheim mithalten. Schade eigentlich, wenn man die emotionale Bedeutung dieses kleinen Abschieds bedenkt. Es zeigt aber auch, dass der Block seine Nachteile besitzt und die Hoffnung auf eine noch bessere Stimmung hinter dem Tor nicht unbegründet ist. Mit diesem wehmütigen Blick zurück und dem hoffnungsvollen voraus, begann man auch die zweite Hälfte mit einer Choreo. Mit einem Blockfahnen-Kreuz, blauen Papptafeln und überdimensionalen Zahlen wurde das Block-Logo nachgestellt und mit dem Spruchband „Egal ob auf Holz, Plastik oder Metall – wir stehen zu dir überall!“ abgerundet. Auch hier klappte alles einwandfrei und man muss allen Choreo-Helfern ein großes Lob aussprechen, haben die Vorbereitungen für beide Aktionen doch gerade mal in der englischen Vorwoche begonnen. Es gab zudem in der 2. Halbzeit noch aufbauende Spruchbänder und Gesänge für zwei unserer Jungs, die vor kurzem die bittere Nachricht „Stadionverbot“ ereilt hat. Nicht aufgeben, Rico & Walther! Ihr seid nicht allein!
Auch die Stimmung zog im zweiten Spielabschnitt nochmals an, wo mit einem Mix aus alten und neuen Liedern den Heimsieg sichern wollte. Doch der Spielverlauf wandte sich nun gegen unsere blau-weißen Kicker. Bremen kam stark aus der Kabine und kam schnell zum Ausgleich bei dem sich Michael Esser im Lilientor auch noch verletzte. Einige Minuten später parierte er zwar nochmals glänzend, musste dann allerdings durch Heuer Fernandes ersetzt werden. Dieser machte seine Sache auch ziemlich gut, musste sich aber gegen den starken Gnabry dann auch geschlagen geben. Dieser riss zuvor immer mehr das Spiel an sich und krönte seine Leistung mit dem Führungstreffer für Werder. Die Lilienfans im Block1898 waren nach kurzem Schock direkt wieder zur Stelle und glaubten fest an eine Trotzreaktion der Lilienelf. Diese kam auch zurück und kämpfte wacker im sintflutartigen Regen für den Ausgleich. In der 67. Minute war es dann wiederum Colak, der die Bemühungen belohnte. Mit einer sehenswerten Direktabnahme ließ er Drobny im Bremer Tor keine Chance und brachte das Bölle nochmals zum Kochen. Anschließend schafften es beide Teams nicht mehr richtige Torgefahr zu erzeugen und zollten dem kräftezehrenden Spiel und dem starken Regen Tribut. Im Gästeblock dürfte auch kein Stück Stoff trocken geblieben sein. Zuvor hatten die Werderfans noch für eine gute Unterstützung ihrer Elf gesorgt, die auch immer wieder deutlich im Heimbereich zu hören war.
Nach dem Spiel verweilte man noch einige Stunden im Stadion, schmiss den Grill an, trank ein paar Schoppe und konnte unter Flutlicht auch auf diese Art und Weise nochmal mal gemeinsam Abschied nehmen. Mit dabei einige Freunde und Weggefährten aus der gesamten Fanszene (Gegengerade, A-Block) und auch das Präsidium schaute mal kurz vorbei. Ein großer Dank geht noch an unsere Gäste aus Bern (die nach ihrem Kick in Kasachstan unter der Woche auf der Durchreise noch bei uns vorbei schauten) und an die Gäste aus der Hansestadt, die sich nach dem Spiel noch für einige Stunden zu uns gesellten.
Bilder vom Spiel findet ihr wie üblich bei den Usual Suspects und Ultrà de lis.
Details zum Umzug von Block1898 findet ihr HIER