Die ersten drei Punkte wurden im Derby eingefahren und alle Lilienfans waren hoffnungsvoll, dass mit einer kämpferischen Leistung in Dortmund irgendwie was rausspringen würde. Mit Bussen und 9ern machte man sich also am Samstagmorgen auf den Weg ins Ruhrgebiet, wo man mal wieder am Anfahrtsstau verzweifelte. Es ist immer wieder erstaunlich wie die Verkehrssituation am Böllenfalltor kritisiert wird, es rund um die vermeintlichen Top-Stadien der Liga aber zugeht wie auf der A5 bei Vollsperrung. So verließ man den Bus dann auch etwas früher um das Stadion noch pünktlich zu erreichen. Nachdem man den Weg im Corteo ereignislos vorbei an den unzähligen BVB-Konsum-Stationen zurück gelegt hatte, wurde die Einlasskontrolle als nächste Hürde genommen. Auch hier greift man sich teilweise einfach an den Kopf, wenn man sieht wie planlos das Bundesliga-Ordnungspersonal agiert und auch mal harmlose Banner einfach verbietet. Soviel zur Dortmunder Fanfreundlichkeit. Der Gästeblock platzte bei unserer Ankunft bereits aus allen Nähten und so war es recht schwierig sich zu postieren während die Südtribüne sich bereits mit einem englischen Klassiker warm sang. Einige Heiner sind sich in solchen Momenten auch tatsächlich nicht zu schade, sich bei der Schalparade des Gegners anzuschließen. Bitte in Zukunft einfach mal bleiben lassen!
Das Spiel begann also eher suboptimal und so gestaltete sich die Stimmung in den ersten Minuten auch als äußerst fahrig. Gesänge wurden zwar lang getragen und brachten den Gästeblock auch immer wieder mal zum kollektiven Mitmachen, jedoch kamen wir insgesamt nicht an den Auftritt vom letzten Jahr heran. Dazu trugen auch die vielen Dortmund-Touristen in den eigenen Reihen bei, die man in dieser Saison wohl nur noch in München oder Hamburg sehen wird. Wie man derart teilnahmslos ein Fußballspiel gucken kann, ist für unsereins nach wie vor unverständlich. Schön war immerhin die Beteiligung an der ausgerufenen Trikot-Mottofahrt. So sah man doch einige echte Lilien-Klassiker im Gästeblock, die einen an andere Zeiten und besondere Spiele erinnerten. Auf dem Feld lief leider dagegen so gar nichts wie geplant und der BVB knackte unseren Abwehrriegel bereits nach 7 Minuten. Anschließend ließen die Lilien und der erneut starke Esser im Tor jedoch keinen weiteren Treffer mehr bis zur Halbzeit zu.
Nach der Pause schaffte man es durch manche entstandene Lücke sich besser zu postieren und konnte die Stimmung im zweiten Spielabschnitt dadurch deutlich besser koordinieren. Auch die nun zahlreichen Gegentreffer führten mehr zu einer „Jetzt erst recht!“-Stimmung, was deutlich positiv bei uns und wohl auch manchem Spieler hängen blieb. Leider holte sich Niemeyer dann noch Gelb-Rot ab, wodurch der Dortmunder Torreigen nun erst richtig einsetzen konnte. So war man mit dem 6:0 am Ende sogar noch gut bedient und konnte eindrucksvoll erleben, wie weit die Schere im Bundesliga-Fussball mittlerweile auseinander geht. Das Ergebnis war allerdings schnell abgehakt und den Spielern wurde nach dem Spiel deutlich gemacht, dass wir weiterhin an ihrer Seite stehen und uns von so etwas mit Sicherheit nicht aus der Bahn werfen lassen. Auf der Gegenseite feierte die schwarzgelbe Truppe mit der Südtribüne, die ähnlich wie im Vorjahr keine Bäume ausriss, optisch aber natürlich immer ein echter Hingucker ist. Die drei Dortmunder Gruppen mühten sich im Zentrum zwar ab, die ganz große Masse konnte allerdings nur sehr, sehr selten mitgezogen werden. Also alles ohne große Überraschungen und so begab man sich relativ zügig auf den Rückweg. Am Busparkplatz hatten die Ruhrpott-Sherriffs dann noch ihren Auftritt und meinten wegen irgendwelcher Lappalien ihren Einsatz rechtfertigen zu müssen. Irgendwann war auch das ausdiskutiert und man konnte sich wieder der Dortmunder Lieblingsbeschäftigung widmen: Im Stau stehen. Halb zerknirscht, halb amüsiert von soviel Scheißdreck kam man dann wieder in Südhessen an und konnte sich endlich wieder schöneren Dingen widmen als Auswärtsspielen bei Borussia Dortmund. Besten Dank an die heutige Berner Delegation für die Unterstützung!
Bereits am Dienstag starten die Lilien in die englische Woche. Unter Flutlicht am Böllenfalltor ist der Gegner das Lieblingsspielzeug von Dietmar Hopp. Hier gilt es den besonderen Böllenfalltor-Charme herauszukitzeln um die nächsten Punkte gegen den Abstieg einfahren zu können.
Bilder vom Dortmund-Spiel folgen bei den Usual Suspects und Ultrà de lis