1. FC Köln – SV Darmstadt 98 2:0 (1:0)

Das erste Auswärtsspiel der neuen Bundesligasaison führte die 98er und ihren Anhang in die Domstadt Köln. Nach dem Pokalspiel in Bremen und der Unterstützung der Berner Freunde mittwochs in Gladbach das dritte Auswärtsspiel in dieser Woche für manchen Heiner. Es ging also nach langer Pause gleich mit Volldampf nach langer Pause los. Dazu kamen die erwarteten hitzigen Temperaturen, die einen zusätzlich ordentlich ins schwitzen brachte. Die blau-weiße Karawane bahnte sich ihren Weg ins Rheinland auf dem Land- oder dem Wasserweg. Neben zwei Schiffen organisiert durch das „Kommando Spezial-Anreise“ fuhren diverse Busse und PKWs, sodass am Ende wieder eine ordentliche Masse von ca. 3.000 den Lilien die Daumen drückte. In Köln angekommen ging es per pedes über die große Wiese rein in den Gästeblock, wo sich die Kontrollen heute als deutlich entspannter als im Vorjahr. Zudem war man frühzeitig angereist und so hatte die aktive Fanszene ausreichend Zeit um den Gästeblock zu beflaggen, im Schatten zu Chillen oder diverse Wasserspiele zu veranstalten. Am Zaun wurde heute in vorderster Linie die „SV Darmstadt 1898“-Zaunfahne geflaggt und lediglich von zwei kleinen Überhängern (Ultras lYBeri! für Bern und DA-City) ergänzt. Dahinter dann die Gruppenfahnen am Stehplatzsektor und die Schräge rauf. Im Oberrang prangte dann wie im Vorjahr das mächtige „Südhessen“-Banner. Optisch machte der Block also schon was her. Der Großteil zog dann auch aufgrund der Temperaturen direkt blank und setzte diverse Schwenkfahnen ein. Es war angerichtet…

Konträr zum Spiel waren die ersten 15 Minuten im Block ganz gut anzusehen. Gute Lautstärke und viele Heiner beteiligten sich am Support. Der Oberrang wurde versucht frühzeitig mit eingebunden und so war man eigentlich ganz gut unterwegs. „Eigentlich“ ist jedoch das richtige Stichwort, denn leider nahm die Unterstützung der Mannschaft mehr und mehr ab. Dafür gibt es eigentlich keine Ausreden beim ersten Saisonspiel und mit unserer Außenseiterrolle. Natürlich war es unerträglich heiß, natürlich war das Spiel aus unserer Sicht beschissen und natürlich ist die Luft irgendwann raus. Wer allerdings denkt, er kann sich in so einer Phase zurücklehnen und gegen einzelne Spieler pöbeln, der ist beim falschen Verein gelandet. Unsere Erfolge basieren auf kompromisslosem Zusammenhalt und wir haben als Fans die verdammte Pflicht diesen den Spielern vorzuleben. Erst wer selbst alles gegeben hat, kann sich nach dem Spiel auch mal beschweren. Allerdings nicht so und nicht am ersten Spieltag, wo deutlich zu sehen war, dass die vielen Neuzugänge gegen eine eingespielte Kölner Truppe einfach überfordert waren. Das kann man (zurecht) kritisieren, aber vielleicht sollte auch mal vorher die eigene Anspruchshaltung mit unserem sportliche Werdegang der letzten Jahre abgeglichen werden. Es bleibt zu hoffen, dass dies in Zukunft nicht zur Regel wird, denn ansonsten können wir gleich einpacken.

Zusätzlich ist mal wieder aufgefallen, dass viele Lilienfans den Stadionbesuch lieber für andere Dinge nutzen als den Support des eigenen Teams. Facebook, Handy-Bilder, Bierchen, Schwätzchen mit den Freunden – das Essentielle bleibt dabei auf der Strecke. Ein Punkt wo sich jeder an die eigene Nase fassen muss und auch mal dem Nachbarn im Block den Ellbogen in die Seite drücken darf. Das betrifft nämlich bei weitem nicht nur die „normalen“ Fans, sondern auch Teile der aktiven Szene. Es ist also noch viel Luft nach oben bei den Lilien, gerade im Hinblick auf das anstehende Derby!

Auf das Spiel selbst gehen wir jetzt bewusst nicht allzu detailliert ein. Jeder wird gesehen haben, dass die Mechanismen noch nicht stimmen und lediglich Esser im Tor einen wirklich rundum positiven Eindruck hinterlassen hat. Versöhnlich stimmen die Worte von Schipplock und Jungwirth nach dem Spiel, die die aufmunternde Reaktion der Fans gegenüber der Mannschaft würdigten. Genau hier lässt sich ansetzen um einen neuen Zusammenhalt entstehen zu lassen, der uns durch die Saison trägt und an dessen Ende dann auch der sportliche Erfolg stehen kann. Sonst wird es dieses Jahr schwer mit dem Meistertitel 😉

Merci an die mitgereisten Berner Stadionverbotler!
Bilder vom Spiel findet ihr auf den Seiten der Usual Suspects und Ultrà de lis