Zum heiß ersehnten Heimspiel gegen die Frankfurter Eintracht werden keine Gästefans im Stadion zugelassen sein. Mit diesem Urteil hat das DFB-Sportgericht allen Fußballfans das erste Derby am Böllenfalltor seit 33 Jahren gründlich versaut.
Natürlich mag jetzt der ein oder andere darüber diskutieren, ob eine Bestrafung angemessen ist oder nicht. Man muss sicherlich nicht alles gutheißen, was sich rund um das Hinspiel abgespielt hat, man sollte aber auch nichts unnötig dramatisieren. Provokant gefragt: Was ist am Ende denn tatsächlich passiert?
Es macht an dieser Stelle auch keinen Sinn das alles nochmals haarklein auseinander zu dividieren, doch eines steht für uns fest: Es ist nichts geschehen, das einen Ausschluss von 2.200 Fußballfans rechtfertigen würde. Selbst wenn 100 Leute Mist gebaut haben, sind dann eben auch diese 100 Leute zu belangen, aber nicht hunderte Unbeteiligte. Wir lehnen jede Art von Kollektivstrafe vehement ab und rufen die Vereine auf sich endlich gegen diesen Bullshit, den greise Sportrichter da verzapfen zu wehren! Sportrichter übrigens, deren Horizont ganz offensichtlich am Stadiontor endet: Zu behaupten mit dieser Entscheidung zu einer höheren Sicherheit rund um das Spiel beizutragen bedürfte schon einer größeren schauspielerischen Leistung.
Bei der derzeitigen Entwicklung in Fußballdeutschland, die davon geprägt ist Fanszenen immer weiter zu sanktionieren, mit bürokratischen Hemmnissen zu beschäftigen und nun auch noch komplett aus dem Stadion auszusperren, einer Entwicklung, bei der Fernsehgelder die Welt regieren und Faninteressen müde belächelt werden, können wir nicht einfach zum Alltag übergehen und so tun als wäre das ein „ganz normales Derby“. Wir könnten die Nächsten sein, die von solch‘ einer Strafe betroffen sind!
Als sei das alles nicht genug, lässt sich nun auch noch die Staatsmacht vor den Karren des DFB spannen. Statt der Paralleljustiz des Sportverbandes mal die Grenzen aufzuzeigen, spielt man das Willkürszenario mit bedingungslosen Stadtverboten auch noch kommentarlos mit: Statt gegen die Sinnlosigkeit des Urteils vorzugehen, weitet man dessen Tragweite einfach vom Gästeblock auf das komplette Stadtgebiet aus. Der DFB steht in der Nahrungskette des deutschen Rechtssystems offenbar ziemlich weit oben – und das ganz ohne Wahlen.
Natürlich werden wir unserer Mannschaft bei einem so entscheiden Duell im Abstiegskampf mit unseren Stimmen zur Seite stehen, allerdings werden wir den Verbänden und dem TV nicht das ‚heile Welt‘-Bild liefern, das sie sich erhoffen. Es wird keine Choreographie geben, wir werden keine Fahnen mitbringen und stattdessen auf anderen Wegen deutlich machen, was wir von einem Fußballverband halten, der sich trotz Steuerschulden und Korruptionsaffären anmaßt, ganze Fangruppen kollektiv vom Fußball auszuschließen – selbst wenn es die verhassten Frankfurter betrifft.
Maul auf! Für die Mannschaft!
Gegen den DFB! Gegen die DFL! Gegen die SGE!
Alles aus Frankfurt ist scheiße!