Bereits zum zweiten Mal ging es in dieser Saison in die Arena in München-Fröttmaning. Nach dem knappen Pokalaus im Dezember waren die Vorzeichen für das Spiel beim Rekordmeister wieder nicht günstig und die Stimmung wurde durch die „Gelbflut“ gegen Leverkusen durch die Medien angeheizt. Das geflügelte Wort „Wettbewerbsverzerrung“ machte die Runde, worüber im blau-weißen Lager nur geschmunzelt wurde. Wenn das (keineswegs in Darmstadt erfundene) taktische Sammeln von gelben Karten für einen derartigen Aufschrei sorgt, so müssten die Fremdfinanzierung manch anderer Klubs eigentlich für einen wahren Sturm der Entrüstung sorgen. Sei es drum… es ist wohl eine weitere Erfahrung, die wir im Bundesliga-Zirkus machen durften. Eine Antwort auf diese Diskussion wurde per Spruchband zu Beginn gezeigt: „Egal ob Stammelf oder Bank – Lilienkrieger regieren das Fußball-Land!“. Schließlich wissen wir um den unzerbrechlichen Teamgeist, der unseren Sportverein seit einigen Jahren prägt und auch in solchen Situationen nicht verlässt.
Und unser Gefühl ließ uns heute nicht im Stich. Die etwas großspurige Aussage wurde von unserer Mannschaft erstaunlich gut umgesetzt. Mit Glück und Geschick verhinderte man einen frühen Rückstand und setzt auch selbst Akzente im Spiel nach vorne. Diese herausragende Leistung wurde gekrönt mit dem Führungstreffer durch Sandro Wagner. Es folgte ein unglaublicher Torjubel als 6.000 Heiner und Sympathisanten förmlich explodierten. Ein großartiges Gefühl und natürlich anschließend sehr gute Stimmung bis zur Halbzeit. Zuvor hätte es ab und an auch einfach mal lauter sein dürfen, doch dieser Gästeblock in München ist auch einfach nicht für uns gemacht. Extrem in die Länge gezogen verlor sich der Support sehr oft und viele 98er waren (wie zu erwarten) auch nur phasenweise an der Unterstützung interessiert. Insgesamt war es allerdings deutlich besser als beim letzten Gastspiel.
Mit der Führung zur Halbzeit erwartete man nun natürlich den Sturmlauf der Bayern und hoffte, dass die Mannschaft diesen schadlos überstehen würde. Mit dem schnellen und etwas glücklichen Ausgleich durch Müller war allerdings schnell klar, dass unsere Chance auf ein Wunder deutlich gesunken waren. Der Lilien-Anhang steckte allerdings nicht auf und war immer wieder für den ein oder anderen Gassenhauer gut. Das „Die Sonne scheint…“ kurz vor dem Rückstand dürfte wohl heute noch einigen Bayern in den Ohren klingen. Mit dem folgenden Traumtor war die Messe dann allerdings gelesen und das 3:1 durch Lewandowski schmälerte die großartige Mannschaftsleistung unserer Lilien dann auch nicht mehr großartig. Die Südkurve auf der Gegenseite kam mit den Toren besser in Fahrt, war in der ersten Hälfte aber so gut wie nie zu vernehmen. Sie fiel eher durch sehr viele Spruchbänder auf, von denen eins eine Antwort in unsere Richtung war. Die Presse missverstand den kleinen scherzhaften, verbalen Schlagabtausch und verbreitete nach dem Spiel, dass die FC Bayern Ultras keinen Bock mehr auf ihren Über-Trainer hätten. Was das über die Qualität mancher Sport-Medien aussagt, überlassen wir mal jedem Leser selbst.
Am Ende wurde die Mannschaft anständig für die gute Leistung besungen und danach schnellstmöglich der Rückweg angetreten. Die Erleichterung dieses Spiel hinter sich gebracht zu haben war deutlich größer als die Vorfreude. Nun geht es endlich wieder im Abstiegskampf gegen den SV Werder zu einem echten 6-Punkte-Spiel, in dem wir wieder lautstark hinter der Mannschaft stehen werden.