Wie schnell sich die Zeiten ändern können, durften wir an diesem Pokalabend im Dezember mal wieder hautnah erleben. War ein Spiel gegen den Rekordmeister vor einigen Wochen noch das Maß aller Dinge, so hatten diesmal schon wieder viele Darmstädter „keinen Bock“ auf eine zu erwartende Pokal-Klatsche. Für die Karten wurde nicht vorm Stadion campiert und manch einer betitelte die Fahrt sogar als das „sinnloseste Spiel des Jahres“. Am Ende waren es dann doch 1.200 Darmstädter im Stehplatzbereich und ca. 1.000 auf den Sitzen. Darunter allerdings auch viele Arena-Touristen, die mit Freunden oder Bekannten das Spiel besuchten. Diese Zusammensetzung gepaart mit dem lang gezogenen Gästeblock unter dem Dach waren dann keine optimalen Vorraussetzungen um gute Stimmung für den Sportverein zu erzeugen. Der vergleichsweise kleine Szene-Kern gab sich alle Mühe um den Rest mitzureissen und hatte ab und an auch Erfolg. Vor allem immer dann, wenn die tapfer kämpfenden Lilien auf dem Feld sich wieder aus der Umklammerung der Bayern befreien konnten oder sogar mal einen Vorstoß wagten. Die sehr gute Mannschaftsleistung hätte eigentlich eine teilweise noch lautere Unterstützung verdient gehabt.
Ansonsten lieferte der Besuch der Arena allerdings wirklich keine angenehme Dienstagabend-Beschäftigung. Sowohl der Weg in den Gästeblock als auch die Leute, alles war unfassbar steril, glatt und irgendwie künstlich. Das genaue Gegenteil unseres geliebten alten Stadions. Die Heimkurve konnte heute wenigstens einen kleinen Teilerfolg feiern und vor dem Spiel auf die Umbenennung des Vorplatzes in „Kurt-Landauer-Platz“ anstoßen. Auch im Stadion machte die Südkurve keine schlechte Figur, auch wenn bei uns im 3. Rang akustisch nicht so viel ankam. Insgesamt kann man aber von einem guten Auftritt sprechen, auch wenn dieser Bereich des Stadions irgendwie nicht so richtig zum Rest passt. Wo man hinschaut Menschen mit Bayern-Einkaufstüten, mit Ferngläsern oder 90 Minuten damit beschäftigt Selfies zu machen. Als man dachte der Schrecken hätte dann endlich ein Ende, gingen nach Spielende die Lichter aus und die „FC Bayern Lasershow“ begann. Es folgte eine der furchtbarsten Darbietungen, die wir je in einem Fußballstadion mitansehen mussten. Nach anfänglichem Gelächter starrten die Leute irgendwann nur noch schockiert wie bei einem Autounfall auf diese Farce. Wir suchten hingegen schnell das Weite und machten uns auf den Weg über die Esplanade zu unseren Bussen. Mit einem halb schlafenden und halb feiernden Bus ging es dann zurück nach Südhessen, wo wir am frühen Morgen ankamen und sich so mancher direkt auf den Weg zur Arbeit machen konnte.