Die Lilien und der Effzeh – das hat Geschichte. Vor allem das allseits bekannte Aufstiegsplakat aus dem Jahre ’78, welches letzte Saison wieder aufgelegt wurde, ist Ausdruck einer etwas besonderen Konstellation, wenn beide Teams aufeinander treffen. Dazu kommt eine Fan-Freundschaft der schlagkräftigen Fraktionen in den 80er und 90er Jahren. Auch wenn diese Kontakte zwischen beiden Fanlagern mit der Zeit deutlich abgenommen haben, gibt es bei vielen Lilienfans doch Vereine, die deutlich weniger gern gesehen sind. Zwischen den beiden aktiven Fanszenen ist das Verhältnis allerdings noch nicht näher erforscht worden. Das letzte Duell liegt eben doch schon etwas länger zurück.
Eine Neuauflage unter Flutlicht am Altehrwürdigen versprach einige Brisanz, zumal beide Seiten die 3 Punkte gerne mitnehmen wollten. Die Temperaturen um 20:30 Uhr ließen das Stadion dann atmosphärisch nur sehr langsam auftauen und auch das Spiel war nicht gerade ein Leckerbissen für Fußballfeinschmecker. Sind wir ja zum Glück auch nicht und die Erwartungshaltung diesbezüglich sind dementsprechend nicht gerade hoch. Die ein oder andere Chance hätte in der 1. Halbzeit aber gerne im Gästetor landen können. Dann wäre der Block eventuell auch deutlich besser ins Spiel gekommen. So gab es einige Ausreißer nach oben, aber oftmals auch nicht mehr als Standartware für anwesende Fankultur-Liebhaber. Mancher Block-Besucher echauffierte sich aber auch lieber über Schwenkfahnen, als diese Energie in die Unterstützung der Mannschaft zu stecken. Als man in der Halbzeit dann zum (konstruktiv-verbalen!) Gespräch bereit stand, wollte leider niemand mehr darüber sprechen. Wir empfehlen an dieser Stelle einen Blick auf die Eintritskarten. Da steht nämlich schon seit einiger Zeit, dass Besucher der Blocks keine Garantie auf einen Sitzplatz oder durchgängige freie Sicht auf Spielfeld haben. Wir bemühen uns schon seit einiger Zeit darum, große Schwenkfahnen in entscheidenen Situationen unten zu lassen. ABER, wer grundsätzlich ein Problem damit hat, dass Fahnen im Block geschwenkt werden, der sollte sich eventuell doch um einen anderen Platz bemühen. Der ein oder andere Gegengerade-Gänger tauscht sicherlich gerne. Nach wie vor stehen wir aber einem konstruktiven Dialog offen gegenüber. Auf Pöbeleien, Beleidigungen und kindisches Schmollen reagieren wir dabei jedoch weiterhin empfindlich.
Genug zu dieser Thematik. Denn ab der zweiten Hälfte wurde die Stimmung immer wieder ein Stück lauter. Gerade wenn alle drei Stadionteile zusammen gesungen haben, dürfte dies der Mannschaft Kraft gegeben haben. Diese wurde auch dringend gebraucht, denn die Kölner schafften es in der zweiten Hälfte deutlich besser das Spiel unter Kontrolle zu bringen. Besonders schön sah das zwar immer noch nicht aus und am Ende gab es dann auch keine Tore auf beiden Seiten zu bejubeln. Der Kölner Anhang schaffte hingegen, was andere Fanszenen bereits versucht haben – Pyro als Stimmungsförderndes Stilmittel einzusetzen. Dabei wurde nicht auf ein Silvester-Feuerwerk zum Anpfiff, sondern auf einzelne Fackeln und Rauchtöpfe während des Spiels gesetzt. Dies tat der Stimmung zu diesem Zeitpunkt auch deutlich gut, wobei diese insgesamt doch hinter den Erwartungen blieb. Was daran jetzt manche Lilienfans zum Pfeifen veranlasst hat, wissen wir leider immer noch nicht. Es ist schon grotesk, dass wir uns und unser „Old-School-Image“ immer so feiern und wenn irgendwo mal eine Fackel angeht drehen wir ganz im Sinne der vielen korrupten Funktionäre und Sicherheitsfanatiker am Rad.
Nach Abpfiff wurde der Mannschaft nochmals die Bedeutung des kommenden Derbys mit auf den Weg gegeben, welches auch während des Spiels immer wieder Thema war. Dort gibt es dann hoffentlich ein paar Tore (auf der richtigen Seite) und ausschließlich motivierte Heiner, die bereit sind in jeder Hinsicht alles für den Derbysieg zu geben!