Bereits nach dem Aufstieg gab es für die Medien und viele Neu-Fans eigentlich nur ein Thema – „Wann kommen die Bayern und was sagen sie zu unseren Kabinen?“ Die Antworten sollten nun bereits am 5. Spieltag geliefert werden und wochenlang wurde sich um Karten gekloppt und ganz dreist versucht welche für ordentlich Geld zu verhökern. Gegen diese Versuche ging der Verein dann allerdings rigoros vor, was sehr positiv bewertet wurde. In den Tagen zuvor schaffte es dann die Zeitung mit den vier Buchstaben die Aufmerksamkeit weg von den Bayern hin auf ihre heuchlerische „Wir helfen“-Kampagne zu lenken. Einige Vereine konnten es dieser Aktion eine gute Abfuhr zu erteilen. Der SVD gehörte leider nicht dazu. Was wieder einmal verdeutlichte was unsere Vereinsführung unter „anders“ sein versteht…
Am Spieltag selbst traf man sich bereits etwas früher um gemeinsam in den Tag zu starten. Am Stadion gab es dann aber doch wieder recht viel zu tun und so war vor allem am Stand vor Anpfiff Hochbetrieb. Neben Stickern gingen diesmal auch Pins an alle Block1898-Mitglieder über den Tisch, genauso wie einige frisch gedruckte „Lilienfans gegen rechts“-Shirts. Wer etwas davon am Samstag verpasst haben sollte, kann gegen Bremen einen zweiten Versuch starten.
Im Block1898 waren dann bereits eine halbe Stunde vor Spielbeginn die ersten Gesänge zu hören und man merkte, dass es dann natürlich doch nicht „irgendein“ Spiel ist. Gegen eine kleine Sensation hätte dann doch keiner was einzuwenden gehabt. Passend dazu gab es zum Einlaufen der Teams ein Spruchband mit der passenden Aufforderung „Zeigt ihnen, dass sie sterblich sind!“. Das Team nahm sich diese Zielsetzung auch gleich zu Herzen und ging entschlossen zu Werke. Eine gute Abwehrarbeit und auch einige brauchbare Offensivaktionen ließen so manches Heiner-Herz vor Hoffnung hüpfen. Leider war dann eine Sonntagsschuss von Vidal der befürchtete frühe Gegentreffer, den hier heute nun wirklich keiner brauchte. Apropos – was auch unfassbar genervt hat, war das respektlose Verhalten einiger Zuschauer. Egal ob es Leute im kompletten Bayern-Outfit in den Heimbereichen sind oder Lilienfans, die vor Ehrfurcht vor den „Weltstars“ 90 Minuten hinter ihr Smartphone abtauchen. So war die sonst so hochgelobte Bölle-Atmosphäre nicht ganz so eindrucksvoll wie bei vergangenen Spitzenspielen. Im Block1898 ging es zwar recht gut los, leider flachte es dann auch genauso schnell wieder ab. Auch im restlichen Stadion fielen eher die Banner Contra Bild und Pro Flüchtlinge positiv auf als die Gesamtstimmung. Schade, da hätte man als gesamte Fanszene durchaus auch mal ein wenig mehr in Sachen Eigenwerbung machen können…
Nach der Pause schafften es unsere Spieler weiterhin den Münchnern zu trotzen, konnten allerdings leider nicht den herbei gesehnten Ausgleich erzielen. Stattdessen spielten die Bayern jetzt sehr locker ihr Programm runter ohne wirklich zu glänzen. Dabei setzten sich vor allem einige Spieler aus der 2. Garde wie Ex-Lilie Sebastian Rode in Szene. Nach den Toren gab es gerade im Block direkt gute akustische Reaktionen. Ab der 60. Minute begann man dann mit einem altbekannten, leicht modifizierten Dauergesang, der richtig einschlug. Vielleich konnte nicht jeder Lilienfan die anschließenden 30 Minuten pure Energie durchhalten oder sich mit dem Lied anfreunden. Die vielen gut gelaunten Gesichter im Block machten aber nur allzu deutlich, dass es hier und heute an der Zeit war auch einfach mal diesen verrückten Verein, diese wahnsinnige Mannschaft und ein bisschen auch die eigene Verstrahltheit zu feiern. Und zwar auf eigene Art und Weise. Als dann die meisten Zuschauer schon auf dem Weg zum Ausgang waren, gab der Block immer noch Gas und war alleiniger Zeuge einer verrückten Nachspielzeit in der die Lilien sogar noch zum Ausgleich kamen. Wahnsinn!!! Wer das verpasst hat, weil er schnell wieder nach Hause wollte, ist selber schuld! Lediglich im Gästeblock gab es noch einige aufmerksame Zeugen, die während des Spiels einen recht ordentlichen Auftritt am Böllenfalltor geliefert hatten. Vor allem optisch machte der ständige Fahneneinsatz im Gästeblock einiges her, auch wenn akustisch (auch aufgrund der eigenen Aktivität) eher selten etwas bei uns ankam. Dennoch gab es bereits deutlich schlechtere Anfeuerung einer Gastmannschaft in Darmstadt.
Zum Abschluss danken wir wieder einmal unseren zahlreichen Berner Freunden, die uns unterstützt haben. Fotos findet ihr wie gewohnt bei den Usual Suspects und hier gibt es in Kürze noch die, beim Spiel gezeigten, Spruchbänder.